Die Liebe, das Hospital. Sechs abschließende Anmerkungen zur BEWEGUNG NURR von Martin Behr   //   English version   //   Bild 1   2

Ratio Sputum, 2005

1 »Bewegung: sich in Bewegung setzen: sich (in eine Richtung) zu bewegen beginnen: Gezogen von vier kräftigen Kaltblutpferden, setzte sich der Wagen mit den Bierfässern in Bewegung. Pünktlich um zehn Uhr hatte sich der Festzug in Bewegung gesetzt. Die Lokomotive schrie hysterisch auf, und der Zug setzte sich ruckend in Bewegung (Koeppen, Russland 14). Etwas in Bewegung setzen: bewirken, dass sich etwas zu bewegen beginnt: Mit einem einfachen Knopfdruck kann man die komplizierte Mechanik der Maschine in Bewegung setzen, Kurze Böen stürzten durch die Luftspalte und setzen die Hängelampe in schaukelnde Bewegung (Müthel, Baum 116) alle Hebel /Himmel und Hölle/Himmel und Erde in Bewegung setzen«. Der Blick ins Wörterbuch, diesmal in jenes der deutschen Idiomatik [1], fungiert als Eingrenzung. Aktivität. In einer reinen Form beziehungsweise über Umwege. Losstarten beziehungsweise den Anstoß geben. Selbst aufbrechen beziehungsweise aufbrechen lassen. Nicht auf der Stelle treten. In alle Richtungen offen sein. Initiativ sein. Beziehungen herstellen, Bilder verknüpfen, neue Inhalte schaffen. Erweiterung, Reduktion, Abwandlung, Wechsel in ein anderes Medium. Weitere Annäherungen im gedruckten Wörterverzeichnis, konkret zwischen »bewegt« und »beweiben«: Bewegungsbehandlung, Bewegungsfreiheit, Bewegungskrankheit, Bewegungskrieg, bewegungslos, Bewegungslosigkeit, Bewegungsnerv, Bewegungstherapie.

2 Wenn zeitgenössische Kunstschaffende sich zu einem Kollektiv zusammenschließen und sich den Namen »Bewegung« verleihen, ist der Aspekt der Ironie mit Sicherheit ein nicht unmaßgeblicher. Auch für jene, die die Bedeutung des Begriffes NURR nicht kennen, schwingt im Namen des deutschen Künstlerkollektivs ein heroisch-kämpferischer Unterton mit. BEWEGUNG NURR, das klingt nach einem mittlerweile verblichenen Turnsportverein in einem Außenbezirk jener Örtlichkeit, die weiland Karl-Marx-Stadt hieß. Die Assoziationskette reicht weiter zu einer terroristischen Kampf-Gruppierung, die durch die Entführung des pubertierenden Unternehmersohnes einschlägig verurteilte Kameraden freizupressen versucht. Oder zur Vereinigung mit ausgeprägtem anarchistischem Impetus, welche durch gezielte Störaktionen im öffentlichen Raum für eine aus ihrer Sicht bessere, weil gerechtere Welt zu kämpfen versucht. Der »Bewegung« im allgemeinen liegt der Wunsch nach Veränderung zugrunde. Das Utopische ist Teil der Zielformulierung einer Menschengruppe, die – nicht selten straff organisiert sowie konsequent in der Umsetzung – folgendes gemein hat: Unzufriedenheit mit dem Ist-Zustand, Greuel vor dem Stillstand.

3 »Wir sind das Volk!« In einer Zeit, in der das gesellschaftspolitische Veränderungspotenzial von Kunst und Kunstschaffenden endenwollend zu sein scheint, in das Reich der Vision gedrängt, beziehungsweise auf Nischen des Betriebssystems Kunst beschränkt ist, wird der Name BEWEGUNG NURR zu einem quasi-paradoxen Statement. Pseudopolitisches Flair und agitative Subversion umwehen den Gruppennamen der 1989 von Alekos Hofstetter, Daniel H. Wild und Christian Steuer in Dresden gegründete Gruppe, in der 1996 Lokiev Stoof Wild (auf friedlichem Weg) ersetzt hat. Revolutions-Romantik? Sich »Bewegung« nennen und wissen, dass die Möglichkeiten, etwas zu bewegen, begrenzt sind: eine solche »Bewegung« hat im Sinne von Vilem Flusser das Augenzwinkern schon im Namen verankert: »Und doch beginnt sich herumzusprechen, dass Kunst eine Art von Spiel ist, dass man an die Malerei oder an das Fotografieren mit den gleichen Kategorien herangehen kann, wie ans Kegeln oder an Poker und dass diese Kategorien in Form von Algorithmen ausgedruckt werden können.«[2] Der spielerische Ansatz der NURR-Beweger ist jene Zuckerglasur, mit der gesellschaftspolitisch ernste Themen gut verträglich konsumiert werden können. Wider den Betroffenheitszwang: wer nachdenkt, darf auch Humor empfinden dürfen. Doppelte Böden und Fallen statt Belehrungs-Impetus. Der erhobene Zeigefinger krümmt sich ein, gezielte Ein-, Auf-, und Übergriffe lösen die Materialschlacht ab. Und das im Heimatlandvon Anselm Kiefer.

Ratio Line Up, 2005

4 Wir sind die Kunst? Die BEWEGUNG NURR schreitet auf den vielfach geschmähten Pfaden einer kollektiven Arbeitsweise, welche den (idealisierten) Typus des genialen Einzelkünstlers, der in schweißtreibenden Arbeitsnächten Innovationen schafft oder eben am eigenen Unvermögen scheitert, konterkariert. »Kollektivität selbst hat heute einen negativen Nimbus«, behauptet Florian Rötzer.[3] Viele Köche verderben den Brei. Schon gar in der Kunst. Sagt man. Versuch einer Gegenargumentation: Mit dem Einbringen mehrerer Persönlichkeiten erhöht sich die kreative wie organisatorische Schlagkraft der Künstlergemeinschaft. Das – dem allein werkenden Kunstschaffenden fehlende – Korrektiv durch die Meinung des Anderen belebt, befruchtet den Arbeitsprozess. Der Weg ist bereits ein (erstes) Ziel. »Eingebrachte Ideen werden nicht als abgeschlossen betrachtet, sondern immer als Auftakt«, meint Lokiev Stoof. Alles ist in Bewegung: Idee, Gespräch, Variation, Veto, Diskussion, neuerliche Variation, Umsetzung. Wer sich selbst mit einem fertigen Konzept einbringen will, seine Idee von den anderen nur goutiert, abgesegnet haben möchte, kann Probleme bekommen. Der in der Diskussion über Künstlergruppen behauptete Verlust der Autorenschaft findet so nicht statt: die subjektive (und nicht unfehlbare) Kunstsprache des Einzelnen erweitert sich mit jenen der anderen Gruppenmitglieder zu einem von Flexibilität geprägten Chor der Kunst-Stimmen, welcher zu einem neuen, multiplen »Autor« wird. Einwurf: Rivalität, Neid, Missgunst und Selbstdarstellungsdrang sind soziale Eigenschaften, die jedermann, also auch Mitgliedern von Künstlergruppen innewohnen. Wie sehr können diese Eigenschaften den gruppendynamischen Prozess – ein Terminus, der stakkatoartig die Bilder von weißen Birkenstock-Schuhen, indianischen Schwitzhütten und Urschrei-Therapiesitzungen aufruft – behindern? Ihn blockieren oder gar abtöten? Die BEWEGUNG NURR, die mit ihren Arbeiten – und da ist sie mit vielen Einzelkunstschaffenden d’accord – keine fixe Antworten geben will, ist über ihre Produktionspraxis zu einer fixen Antwort gelangt: in der Teamarbeit verebbt das ureigene Karrieredenken. Ich bin wir.

5 Selber machen oder machen lassen? Soll das gemeinsam entwickelte Projekt in Eigenregie (allein, zu zweit, zu dritt?) realisiert werden, oder bedient man sich der Fähigkeiten von Professionisten – Fotografen, Bildhauer, Objektkünstler, Filmemacher? Starre Regeln gibt es nicht, die Genese der Fertigung ist je nach Aufgabenstellung verschieden. Beweglichkeit innerhalb der Bewegung. Auch beim »fertigen« Kunstwerk am Ende des Schaffensprozesses. Lokiev Stoof: »›Realisiert‹ meint oftmals das Stadium des letztgültigen Entwurfs, meist Datei, denn vielen unserer Arbeiten ist gemein, dass sie in verschiedenen Formaten, Materialien produziert werden können«. Acrylgemälde und Rauminstallation haben eine innere Verwandtschaft. Eben erst noch eine Lambda-Belichtung, nun schon eine Skulptur. Künstlergruppen wie die BEWEGUNG NURR pflegen zwischen den unterschiedlichsten Medien zu zappen. Anything goes. Und wie! Das aktionistische Happening für die Darstellung sozialer Zeitlosigkeit in einer von Umbruch bestimmten Welt. Die Drucktechnik für die New-Economy-Kritik, das Video zum Aufzeigen von sexuell konnotierten, subjektiven Sabotage-Strategien in einer stringent gewordenen Arbeitswelt. Die Malerei zur Überhöhung eines logobestimmten Warenfetischismus. Kontextverschiebungen kreieren aus Versatzstücken des Alltags neue Inhalte. Und: Keine Berührungsängste vor künstlerischen Techniken. Im von Mehrstimmigkeit geprägten Arbeitsprozess fungiert ein Medium nicht als klar definierter Austragungsort innerer Befindlichkeiten, sondern vielmehr als eines von mehreren Mitteln zum Zweck. Der da heißt: Sinnesschärfung. Aktiver hinsehen. Aktiver empfinden. Und leben sowieso.

6 Die BEWEGUNG NURR schöpft ihre vitale Kunstsprache aus der Vielfalt der uns umgebenden Kultur. Vorlagen für die über Transformation, Abstraktion oder Manipulation geschaffenen Bilder der BEWEGUNG NURR finden sich in der klassischen Malerei ebenso wie im Voyeur-Video, im Freizeitpark der westlichen Konsumgesellschaft wie in der christlichen Ikonographie, in der Scheinwelt des Glückspiels wie in jener der Seminar-Industrie, im Reklame-Genre, im Comic oder in anderen subkulturellen Erscheinungsformen. Zwischen lieblich deplazierten Killerwalen und mit Hokusai-Reproduktionen kontrastierten Chemiekonzern-Marketingsstrategien gehen im OEuvre des Trios High- und Low-Culture eine Liason ein; eine Selbstverständlichkeit und keine Strategie, eine Notwendigkeit und keine Allüre, keine Koketterie. Über die Oberfläche, den scheinbar Banalitäten zu den wahren Tiefen gelangen, das ist eine der Bewegungsrichtungen der NURR-Künstler. Seit einigen Monaten klebt der gelbe Sticker mit dem schwarzen Adler und der Aufschrift »LOVE« auf dem TV-Gerät. Besucher der Wohnung rätseln: Eine neonazistische Partei? Eine Rudelbums-Sekte? Parodie eines Südkurven-Fanklubs? Ein traniger Monarchisten- Zirkel? Deutungen, so vielfältig wie das Wesen der Liebe selbst. Leidenschaft und Kränkung. Begehren und Eifersucht. Geborgenheit und Streit. Und noch vieles mehr. Nichts ist eindeutig, in der Idylle wächst bereits das Scheitern heran. Permanente Kipp-Gefahr. Alles hat nicht nur zwei Seiten, je nach Standpunkt verändert sich die Ausgangslage. »Liebe ist ein Hospital«, sang einst Peter Weibel mit seinen Kumpanen der musikalischen Punk-Bewegung »Hotel Morphila Orchester«[4]. Liebe ist ein Hospital, aber keine Versicherung, und auch kein Prämiensparen. Definitionen, wie sie aus dem NURR-Zirkel auch stammen könnten. Liebe ist nur ein Wort. Oder eine Täuschung. Oder Ausdruck der Verspieltheit eines Drogenkonsumenten. Oder? Haben Sie auch nichts vergessen?

[1] Duden, Redewendungen und sprichwörtlichen Redensarten, Dudenverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich,1992, S. 107

[2] Vilem Flusser: Gesellschaftsspiele, in: Kunstforum International, Bd.116 (1991), S. 68

[3] Florian Rötzer: Künstlergruppen – Von der Utopie einer kollektiven Kunst, in: Kunstforum International, Bd. 116 (1991), S. 73

[4] Hotel Morphila Orchester: Schwarze Energie von 1982, Ariola Schallplatten GmbH

 

//

 

Love, the hospital. Six closing remarks on BEWEGUNG NURR by Martin Behr   //   tranlated by Stefanie Lotz   //   pic 1   2

Ratio Line Up, 2005

1 »Movement: to begin to move: to start moving (in a direction): drawn by four strong draught horses, the wagon with barrels of beer began to move. The procession moved off punctually at ten o' clock. The locomotive screeched hysterically and the train jerked into motion. (Koeppen, Russia 14). To get something moving: to cause something to move: The complicated mechanism of the machine can be made to move simply by pressing the button; Short gusts... drove through the crack and sent the hanging lamp into a rocking motion (Müthel, Baum 116); to move heaven and earth«. A glance into a dictionary, here the one for German Idioms[1] functions as limitation. Activity. In pure form or via detours. To tear off or to start off. To set off oneself or to let go. To not mark time. To be open in all directions. To take the initiative. To make connections, to connect images, to create new contents. Extension, reduction, modification, change into another medium. More approximations in the dictionary, between »motile« and »move out«: motion, motionless, motion picture, motion sickness, motion study, motive power, motivity, motor, moveable.

2 To move, to found a movement. When contemporary artists form a collective and call themselves »Bewegung« [movement] we cannot ignore the element of irony. Even for those who do not know about the meaning of NURR, the name of the German collective of artists smacks of heroes and struggle. BEWEGUNG NURR – it sounds like a defunct gymnastics club from on the outskirts of the city once called Karl-Marx-Stadt. The chain of associations extends to a militant group of terrorists who tried to blackmail the authorities into releasing convicted comrades by kidnapping the teenage son of a businessman. Or it extends to a strongly anarchic union which tries to fight for a better, juster world by way of disruptive activities in the public sphere. »Movements« in general are based on a desire for change. Utopia is part of the aim of a group of people – often strictly organised and uncompromising in their actions – who are discontented with the actual situation and terrified of standstill.

3 »We are the people!« At a time when art's potential to bring about social change seems limited and is relegated into mere visionariness or the recesses of the operating system art, the name BEWEGUNG NURR becomes a quasi-paradoxical statement, with an aura of pseudo-political flair and subversive activity. The group was founded in Dresden by Alekos Hofstetter, Daniel H. Wild and Christian Steuer. In 1996, Lokiev Stoof replaced Wild (peacefully). The romantics of revolution? To call oneself a »movement« and to know that the potential to move something is severely limited: such a »movement « already has an ironic gleam in its eye: »However, there is talk that art is a kind of mirror, that you can encounter painting or photography through the same categories as bowling or poker, and that these categories can be expressed algorithmically.«[2] This playful approach of the NURR-movers is the palliative which enables serious socio-political topics to be easily consumed. Against the obsession with dismay: whoever thinks is allowed to feel humour. False floors and traps instead of constant lecturing. The raised finger is drawn in, interventions, inclusions and infringements replace the battles of material. And this, of all places, in Anselm Kiefer's home country.

Ratio Sputum, 2005

4 We are art? BEWEGUNG NURR is tracing the disparaged path of collective practices, thereby undermining the (idealised) type of the artist-genius who either is ceaselessly innovative for nights on end or who fails because of his own inability: »Today, collectivity itself is seen negatively« claims Florian Rötzer.[3] Too many cooks spoil the broth. Especially in art. That's what they say. Attempt at a counterargument: By including several personalities, the creative and organisational impact of artists is increased. The correction by the opinion of another – which the solitary artist lacks – is invigorating, stimulating for the work process. The journey is the (first) reward. »Ideas are not regarded as an end but always as a beginning«, says Lokiev Stoof. Everything is in motion: ideas, conversation, variation, veto, discussion, new variation, realisation. Whoever wants to get involved only with a finished conception, who wants only to be appreciated by others, has a problem. However, there is no loss of authorship as has been claimed in discussion about artist groups: each individual's subjective (and not infallible) artistic language swells with those of the other group members into a flexible choir of artistic voices, culminating into a new, multiple »author«. Objection: rivalry, envy and showmanship are social characteristics owned by everyone, and so, too, by members of artist groups. To what degree can such characteristics be an obstacle to the group dynamics – a term that calls up images of Birkenstock shoes, Indian sweat huts and primal scream therapy? Can they obstruct it or even deaden it? BEWEGUNG NURR, who do not want to give a final answer with their works – like many solitary artists in fact – have reached a final answer by their method of production: the team silences any individualistic impulse. I am we.

5 Do it yourself or have it done? Is the cooperatively developed project to be realised on one's own (alone, in twos, in threes?) or does one make use of professionals – photographers, sculptors, object artists, filmmakers? There are no set rules, the development of production differs according to the task in hand. Flexibility within the movement. Even with the »finished« work at the end of the creative process. Lokiev Stoof: »›Realised‹ often means the state of the final design, mostly on disc because what many of our works have in common is that they can be produced in various formats and materials«. Acrylic paintings and installations have an inner relation. Now a Lambda print, now a sculpture. Artist groups like BEWEGUNG NURR are used to switching between all kinds of media. Anything goes. And how it goes! Actionist happenings represent the social timelessness of a world in upheaval. Printing techniques to criticise new economy, video to show the sexual connotation and subjective strategies of sabotage in an increasingly rigid world of employment. Painting to exaggerate the logofetishism of commodities. To shift contexts creates new contents out of fragments of everyday life. And: no fear of artistic techniques. Within a polyphonic creative process, individual media are not clearly defined places for inner states but different means to an end. Which is: sensual training. To look at things more actively. To feel things more actively. And to live more actively anyway.

6 BEWEGUNG NURR draw their vital artistic language out of the cultural diversity in which it is immersed. BEWEGUNG NURR find models for the images they create by transformation, abstraction or manipulation in classical painting as well as in voyeur-video, in leisure parks of Western consumer society as well as in Christian iconography, in the dream world of gambling as well as in the one of the seminar industry, in advertising, in cartoons or in other subcultural phenomena. High and low culture go hand-in-hand in the NURR’s oeuvre between charmingly out-of-place orcas and the marketing tactics of the chemical industry that are contrasted with Hokusai reproductions; not as strategy but quite naturally, a necessity, not airs and graces, no coquetry. To find the real depths in the surface itself, the seemingly banal, is one of the impulses of NURR's kinetics. The yellow sticker with a black eagle and the word »LOVE« has been stuck on the TV set for weeks. Visitors to the flat are wondering: A neo-Nazi party? A swinger club sect? The parody of a football fan club? A sad circle of monarchists? Interpretations, as varied as the nature of love itself. Passion and insult. Desire and jealousy. Security and quarrel. And much more. Nothing is unambiguous, failure is growing up in idyll. The permanent danger of tipping over. There are more than two sides to everything; depending on the standpoint the horizon is forever changing. »Love is a hospital«, Peter Weibel once sang with his comrades from the musical punk movement »Hotel Morphila Orchester«[4]. Love is a hospital but no insurance and no bonus savings scheme. Definitions that could come from NURR circle. Love is only a word. Or a delusion. Or the expression of a playful drug consumer. Or? Sure you haven't forgotten anything?

[1] Duden, Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten, Dudenverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich, 1992, p.107

[2] Vilem Flusser: Gesellschaftsspiele, in: Kunstforum International, Bd.116 (1991), p.68

[3] Florian Rötzer: Künstlergruppen – Von der Utopie einer kollektiven Kunst, in: Kunstforum International, vol. 116 (1991), p.73

[4] Hotel Morphila Orchester: Schwarze Energie, LP record from 1982, Ariola Schallplatten GmbH